Die RAF im Südwesten Deutschlands

Aus 1968
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Inhaltsverzeichnis

Die Rote Armee Fraktion (RAF)

Anfänge der RAF

Kundgebung in Heidelberg nach dem Tod Benno Ohnesorgs. Rechte vom Stadtarchiv HD erworben.

Die Anfänge der Roten Armee Fraktion (RAF) hängen ohne Zweifel mit den Studentenbewegungen der 1960er Jahre zusammen[1]. Die verschiedensten Ursachen und die komplexen Gründe hinter den Studentenbewegungen findet man jedoch bereits in den fünfziger Jahren der jungen Bundesrepublik[2]. Der Ursprung der Radikalisierungen der Studentenbewegungen hängt jedoch vor allem mit einem Ereignis zusammen: Dem Tod des Berliner Studenten Benno Ohnesorg[3]. Der Student wurde am 2. Juni 1967 vom Kriminalbeamten Karl-Heinz Kurras bei einer Anti-Schah-Demonstration erschossen und löste eine Welle der Radikalisierung der Studentenbewegungen in mehreren Städten Deutschlands aus[4].


Obwohl es schon vor diesem Geschehen einige Auseinandersetzungen zwischen Studenten und der Polizei gab, kann der Tod Benno Ohnesorgs als Wendepunkt in puncto Radikalisierung gesehen werden[5]. Sein Tod sowie andere gewaltsame Einsätze der Polizei bei Demonstrationen war endgültig ein Beweis für die Studierenden, dass die Bundesrepublik Deutschland zunehmend gewaltsam agierte[6]. Gudrun Ensslin rief nach dem Tod Benno Ohnesorgs zu Gewalt gegen einen gewaltbereiten Staat auf[7]. Ensslins Worte damals waren: „Dieser faschistische Staat ist darauf aus, uns alle zu töten. Wir müssen Widerstand organisieren. Gewalt kann nur mit Gewalt beantwortet werden.“[8] Die 1970 gegründete Rote Armee Fraktion (RAF), deren Ideologie vor allem durch das politische Denken und die Ideen der Studentenbewegungen entstanden ist, wurde unter anderem in der ersten RAF-Kampfschrift veröffentlicht[9]. Ziel der Organisation war es, den Staat und die Gesellschaft der Bundesrepublik durch terroristische Aktionen im sozialistischen Sinne umzuformen[10].

Das Sozialistische Patientenkollektiv

Die Geschehnisse der Zeit riefen nicht nur die Entstehung der terroristischen Organisation RAF hervor, sondern auch das im Jahr 1970 von dem Heidelberger Arzt Dr. Wolfang Huber in Heidelberg gegründete Sozialistischen Patientenkollektiv (SPK)[11]. Die Parole des Arztes hieß: „Das System hat uns krank ‚gemacht‘. Geben wir dem kranken System den Todesstoß“[12]. Aus dieser Organisation, die verdächtigt wurde eine kriminelle Vereinigung zu sein, schlossen sich später mehr als ein Duzend Mitglieder der RAF an[13]. Der bewaffnete Widerstand und die zunehmende Radikalisierung der RAF gegen den deutschen Staat drückte sich in einigen Bomben- und Brandanschlägen in ganz Deutschland aus. Einen der ersten Brandanschläge verübten Gudrun Ensslin, Andres Baader, Thorwald Proll und Horst Söhnlein, der damals noch so genannten Baader-Meinhof-Bande am 2. April 1968 in Frankfurt am Main, wo sie zwei Kaufhäuser anzündeten[14].

Anschlag in Heidelberg

Weitere Anschläge folgten. Auch in Heidelberg blieb der Terror nicht aus. Am 11. Mai 1972 verübte die terroristische Organisation einen Sprengstoffanschlag auf das Hauptquartier der US-Streitkräfte[15]. Dabei wurden drei amerikanische Soldaten durch zwei Autobomben getötet, mehrere Personen wurden verletzt, es entstanden enorme Sachschäden[16]. Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe wurden zu Verantwortlichen dieser Tat gemacht[17]. Zwei Monate und einige Sprengstoffanschläge später wurden Andreas Baader, Holger Meins, Jan-Carl Raspe, Gudrun Ensslin, Brigitte Mohnhaupt, Ulrike Meinhof und Irmgard Möller verhaftet. Ein Ende fand die RAF dadurch aber noch lange nicht, erst am 25. April 1998 löste sich die RAF selbst auf[18].

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Literaturverweise

  1. Vgl. Butz Peters: Tödlicher Irrtum. Die Geschichte der RAF. 4. Aufl. Frankfurt am Main 2008 (Fischer, Bd. 17265), S. 81.
  2. Vgl. ebd.
  3. Vgl. ebd., S. 89.
  4. Vgl. ebd.
  5. Vgl. ebd., S. 84 ff.
  6. Vgl. ebd., S. 93 f.
  7. Vgl. Klaus Pflieger: Die Rote Armee Fraktion -RAF-. 14.5.1970 bis 20.4.1998. 2., erw. und aktualisierte Aufl. Baden-Baden 2007, S. 15.
  8. Ebd.
  9. Vgl. Peters (Anm. 1), S. 81.
  10. Vgl. Pflieger (Anm. 7), S. 11.
  11. Vgl. Peters (Anm. 1), S. 239.
  12. Ebd.
  13. Vgl. ebd.
  14. Vgl. Pflieger (Anm. 7), S. 17.
  15. Vgl. ebd., S. 33 f.
  16. Vgl. ebd., S. 34.
  17. Vgl. ebd., S. 259.
  18. Vgl. ebd., S. 272.