Hochschulreformen
Unter den Talaren Muff von 1000 Jahren – „Der Anzug war unsere Tarnung“
Dieser Wahlspruch der Studentenbewegung war keineswegs neu, als er am 9. November 1967 Berühmtheit erfuhr. Dieser Satz wurde vielfältig an Wänden, auf Flyern und als Graffiti an der Universität Hamburg wahrgenommen. Das Plakat und dessen hoher metaphorischer Stellenwert für die Studentenbewegung zeigt sich dadurch, dass die verwendete schwarze Kunstseide, die als Basis dafür diente, noch ein Überbleibsel von der Trauerfeier des wenige Monate zuvor zu Tode gekommenen Studenten Benno Ohnesorgs gewesen sein soll.
In den Fokus der Presse rückte das studentische Statement bei der Rektoratseröffnung vom 9. November 1976, als die beiden Studenten Gert Hinnerk –Behlmer und Asta- Mitglied Detlev Albers die Feierlichkeiten mit einem selbst hergestellten Plakat unterbrachen und dieses beim Einzug des neu gewählten Rektors, Werner Ehrlicher und seinem Vorgänger Karl-Heinz Schäfer, entrollten. Die Studenten forderten eine bessere Aufarbeitung der Verbrechen des Dritten Reichs und dessen Exekutive, eine gerechte Involvierung und (rechtliche) Akzeptanz studentischer Vertreter in universitätsinterne Prozesse und Entscheidung, sowie allgemein Brüche mit überflüssigen/veralteten Traditionen. Ein besonderes Anliegen der protestierenden Studenten war die Rolle der eigenen Professorenschaft in Zeiten der NS-Diktatur, was auf verschärften Widerstand der Dozenten stieß und somit ein großes Konfliktfeld bot.
„Mit dem Transparent wollten wir die Hochschulen darauf stoßen, dass sie sich bislang vor der Aufarbeitung ihrer Rolle im "Dritten Reich" gedrückt hatten. Außerdem war es die Zeit der außerparlamentarischen Opposition gegen die erste Große Koalition: Wir kämpften gegen die Notstandsgesetze, gegen den Vietnam-Krieg und für nichts weniger als eine Umwälzung der gesamten Gesellschaft."
--R.M. (Diskussion) 15:32, 29. Apr. 2015 (CEST)
