Zeitzeugeninterview: Wolfgang Merseburger

Aus 1968
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Zur Person

Wolfgang Merseburger wurde 1942 in Dresden geboren. Sein Vater, nach Aussage von W. Merseburger ein bekennender Nationalsozialist, fiel 1945 an der Ostfront. Danach flüchtete Merseburger mit seiner Mutter zunächst nach Bochum und später nach Weinheim, wo er das humanistische Gymnasium besuchte. Im Jahr 1962 begann er sein Studium für das Lehramt an Hauptschulen an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. Nach seinem Abschluss im Jahr 1964 trat er in den Schuldienst ein und arbeitete vier Jahre lang als Hauptschullehrer, bis er sich 1968 dazu entschloss, ein Aufbaustudium im Bereich Sonderpädagogik an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg zu beginnen. Ein Teil dieses Studiums fand an der Universität Heidelberg statt. Nach Abschluss des Aufbaustudiums war Wolfgang Merseburger bis zu seiner Pensionierung als Sonderschullehrer in Mannheim tätig.

Die pädagogischen Ideen damals

Geprägt durch die eigene Schulzeit und Erziehung wollte die damalige Generation angehender Lehrer - laut Merseburger - „alles anders [machen] als die Alten“. Kinder sollten zu kritikfähigen, selbstbewussten und mündigen Personen heranreifen. Auch das Wohlbefinden der Kinder in den Schulen war ein wichtiges Anliegen. Die Ausbildung sozialer Kompetenzen war grundsätzlich ein wichtiger Aspekt der Erziehungsideen um das Jahr 1968.

Heutige Einschätzung der pädagogischen Ideen

Die Grundgedanken der 1968er haben für Herrn Merseburger nicht an Aktualität verloren. So stuft er die Erziehung zum mündigen, kritikfähigen und sozialen Wesen als sehr wichtig ein. Das Kind soll dabei im Zentrum des Lernens sein und sich wohl und frei fühlen. Von extremen Konzepte, wie dem des Laissez-faire, hält er heute nichts mehr. Generell kritisiert er die mangelnde Kommunikationsbereitschaft der 68er gegenüber anderen Gruppen.